Wohl keiner hat den FC Schalke 04 in den vergangenen Jahren so verkörpert, wie Mike Büskens und Gerald Asamoah. Während die Zukunft des Aufstiegstrainers von 2022 und jetzigen Co-Trainers über die Saison hinaus noch ungeklärt ist, weiß Asamoah seit einigen Wochen, dass nach fast 25 Jahren Schluss ist beim S04.
Jetzt hat der ehemalige Nationalspieler, der eine enge Beziehung zu den Ultras Gelsenkirchen pflegt, in der Postille der Fanorganisation ein Abschiedsinterview gegeben. Darin geht es ausführlich um seine Anfänge auf Schalke, eine besondere Beziehung zu Gelsenkirchen und Huub Stevens und vor allem zu Rudi Assauer.
Ihm hat er es zu verdanken, dass er trotz seines angeborenen Herzfehlers 1999 auf Schalke gelandet ist. Später habe er zu dem langjährigen Schalke-Manager beinahe eine Vater-Sohn-Beziehung gehabt.
Und Asamaoh hat nach seinem Wechsel aus Hannover schnell gemerkt, was der Verein für die Menschen hier bedeutet. Weshalb er auch jedem Spieler nur empfehlen kann, zumindest einmal in der Nähe des Vereins zu wohnen.
Asamoah setzte sich immer aktiv für Schalke und seine Werte ein. Unvergessen seine Halsabschneide-Geste im Derby gegen Roman Weiderfeller. Bei den Fans der anderen Vereine wurde er dagegen schnell zur Reizfigur. "Ich war in Essen beim Spiel, ich habe Henning (Matriciani, Anmerkung der Redaktion) beobachtet und da haben mich Fans erkannt und sie waren sehr, sehr aggressiv. Du merkst den Hass, den die Menschen haben, weil du einfach für Schalke stehst."
Asamoah und Großkreutz werden keine Freunde mehr
Ehrlicherweise fügte er hinzu: "Das gleiche Gefühl habe ich auch, wenn ich Großkreutz sehe. Ich bin ehrlich, er ist nicht mein Freund, weil er seinen Verein lebt."
Das sei sogar so weit gegangen, dass er Dortmund möglichst weiträumig meide, was sich nicht immer vermeiden lässt. "Wenn ich zum Beispiel nach Hamburg fahre und in Dortmund umsteigen muss, dann habe ich ein ungutes Gefühl. Man kann die Menschen immer öfter nicht einschätzen. Es gibt Idioten, die dich beschimpfen, andere sind aber auch nett. Ich setze dann meistens die Kapuze auf, weil ich die Menschen auch nicht provozieren will", sagt Asamoah.
Mit Fans von Rot-Weiss Essen habe er weniger Berührungen gehabt, aber: "Ich weiß noch, als ich in Essen den Fanshop eröffnet habe. Da haben einige Stimmung dagegen gemacht. Aber der Hass kam eher von den Dortmundern."
Ich kann doch nicht nach Dortmund fahren und mich da in eine Arztpraxis setzen
Gerald Asamoah
Und dann erzählte er von einer Anekdote mit dem damaligen Trainer Felix Magath. "Als Magath damals hier Trainer war, war der Sitz von unserem Mannschaftsarzt in Dortmund. Da hieß es, dass man nach Dortmund fahren muss, wenn man krank ist. Da habe ich zum Trainer gesagt, dass ich das nicht mache. Ich kann doch nicht nach Dortmund fahren und mich da in eine Arztpraxis setzen."
Das habe Magath dann akzeptiert. Asamoah sagte aber auch, dass es auch immer Anhänger der anderen Vereine gegeben habe, die ihn als Schalker respektiert hätten, weil sie dieselbe Leidenschaft für ihren Verein besitzen.
Asamoah hofft nun, dass er wegen seiner tiefen Verbundenheit zu den Königsblauen, die auch bleibe, ab dem Sommer überhaupt einen anderen Arbeitgeber findet und dass es kein Abschied für immer sei.